2. Erste schwere Jahre des Lichtensteiner Handballs nach dem zweiten Weltkrieg

Kurz nach dem 2. Weltkrieg war das Sporttreiben in allen vier Besatzungszonen nur auf örtlicher, wenig später auch auf Kreisebene erlaubt. Kampfsportarten waren völlig verboten laut Verfügung des Potsdamer Abkommens. In der weiteren Entwicklung wurden diese Beschränkungen in allen vier Besatzungszonen wieder aufgehoben. Bereits im Jahre 1946 wurde in Lichtenstein eine Frauenmannschaft gegründet, der 1947 eine Männermannschaft folgte.

Männer mit viel Idealismus für die Wiederbelebung des Handballsports waren damals Gerhard Freiberger, Übungsleiter und Betreuer der Frauen, Felix Liebmann, Hans Diering, Walter Fankhänel und weitere nicht Bekannte.


1. Frauenhandballmannschaft nach dem Krieg
v.l.n.r.: Gerhard Freiberger, Gisela Küchler, Hilde Fröhlich, Marianne Beyerlein, Anni Schwarz, Marianne Franke, Christa Uhlig, Liddy Riedel unten: Gisela Uhlmann, Hanna Schubert, Gertrud Zickmann, Traudel Köhler
Zu dieser Mannschaft kamen Lotte Escher, Hella Oeser, Christa Kaden und Loni Schramm hinzu.


Männerhandballmannschaft nach dem zweiten Weltkrieg
v.l.n.r: Heinz Pliska, Karl Pilz, Siegfried Weise, Gotttried Schönherr; Erlfried Krauthoff, Kurt Stappke, Klaus Beier (es gab nur 11 Jerseys); unten: Roland Schuster, Gerhard Zschaage, Manfred Rangnick, Gerhard Neefe, Rudi Küchler

Der Neubeginn war mit riesengroßen Schwierigkeiten verbunden. Es gab, ganz einfach gesagt, nichts, alles musste mehr oder weniger ,,organisiert" werden. Das traf zu auf Spielkleidung, Schuhe, Fahrten zu Spielen, den Ball u.v.a. Aus Mangel eines Handballes musste anfangs mit einem Fußball gespielt werden.

In dieser Zeit gab es noch keinen Punktspielbetrieb, der setzte erst nach 1950 ein. Die Spiele waren Freundschaftsvergleiche, aber oft harte Ortsrivalenkämpfe. Nach dem Spiel war alle Härte vergessen. Es wurde versucht, den Spielbetrieb so zu organisieren, dass Frauen-, Männer- und evtl. Jugendmannschaften am selben Tag und am gleichen Ort ihr Spiel bestritten. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, zu dieser Auswärtsfahrt einen LKW zu nutzen, der oft schwer erkämpft werden musste. Zu den Spielen in die nähere Umgebung (ca. 15 km) wurde grundsätzlich mit dem Fahrrad gefahren. Alles war eine Frage der ,,Organisation". Fahrten mit dem berühmten Dreiradlieferwagen von Rudi Küchler waren Risiko und Gaudi zugleich. So könnte noch vieles berichtet werden.

Trotz dieser nicht einfachen Zeit war der Zusammenhalt und die Harmonie der Mannschaften unter- und zueinander besonders gut. Wenn es möglich war, fuhren zu den Auswärtsspielen auch die Freundinnen bzw. Freunde der Spieler/innen mit.

Sonntagvormittag spielte man Handball, und am späten Nachmittag begann das Tanzvergnügen im Unionhof (Uni). Tanz war auch wieder erlaubt. Für die Handballer/innen waren extra Tische reserviert, da sie durch ihre Auswärtsspiele erst später zum Tanz kommen konnten.