8. Neubeginn der Männermannschaft

Im Jahre 1977 fanden sich Handballer aus der ehemaligen Männermannschaft und Jugendspieler, die bereits das 18. Lebensjahr erreicht hatten, wieder zur Bildung einer neuen Männermannschaft zusammen. Dieter Junghans übernahm 1977 die Funktion des Sektionsleiters Handball, so dass auch die Planung und Organisation wieder in festen Händen lag.

Durch den Neubeginn der Männermannschaft in der 2. Kreisklasse konnte nun auch wieder zu Hause in der Callnberger Turnhalle gespielt werden.

Anfang der 80er Jahre spielte die Männermannschaft eine gute Rolle in der Kreisklasse und hatte den Aufstieg in die Kreisliga als Ziel. Man konnte noch von der guten Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre zehren. Eine spielfähige Mannschaft der männlichen Jugend der Altersklasse 15/16 und einige Junioren, die schon bei den Männern trainierten, sollten auch weiterhin für guten Handball in Lichtenstein sorgen.

1983 schafften die Männer den langersehntenAufstieg in die Kreisliga. Gleichzeitig wurde eine zweite Mannschaft in den Spielbetrieb der Kreisklasse geschickt, damit junge Spieler die nötige Spielpraxis bekamen. Aber dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer. Die 1. Mannschaft stieg im folgenden Jahr wieder aus der Kreisliga ab und einige Spieler beendeten ihre aktive Laufbahn und trainierten nur noch mit den ,,Alten Herren". Nun galt es, auf die Jugend zu bauen und die Nachwuchsarbeit wieder zu intensivieren. Das Männertraining übernahm der Sportfreund Gerhard Gersten, und mit Unterstützung der Sportlehrer der Diesterwegschule gelang es auch wieder, zwei Nachwuchsmannschaften aufzubauen. Und jüngere Sportfreunde gingen ans Werk, um den Handball im Nachwuchsbereich wieder zu beleben. Der Sportfreund Peter Lorenz übernahm die männliche Altersklasse 9/10, und die weibliche Altersklasse 13/14 leitete der Sportfreund Peter Arzig. Die Jungen mussten auf Grund der wenigen Mannschaften im Kreisgebiet ihre Punktspiele in einer höheren Altersklasse austragen und hatten dort sogar Erfolge: 1986 Kreismeister und Spartakiadesieger, 1987 Vizemeister im Kreis und Spartakiadesieger. Die Mädchen, die eine gute Rolle in den Punktspielen abgaben, konnten 1987 und 1988 jeweils Spartakiadegold und 1989 Silber erringen.


Jugendmannschaft 1987/88
v.l.n.r: Andreas Harnisch, Raik Pöhlmann, Michael Star, Ronny Spionek, Ingo Müller, Markus Gersten, Uwe Stölzel

1985 wurde auch das erste Turnier um den ,,Pokal der Stadt Lichtenstein" organisiert und mit vier Mannschaften durchgeführt. Dieses Turnier entwickelte sich zu einer guten Tradition und wurde im Jahr darauf durch ein Turnier für Nachwuchsmannschaften erweitert.

Das 6ojährige Jubiläum 1987 war ein besonderer Höhepunkt der Sektion Handball. Das Festkomitee unter dem Vorsitz des Sportfreundes Dieter Junghans leistete eine hervorragende Arbeit und überwand so manche bürokratische Hürde. Die ausgelassene Stimmung unter den vielen ehemaligen und aktiven Handballern und Gästen war bei allen Veranstaltungen der schönste Lohn für viele Stunden harter Arbeit. Sogar ehemalige Lichtensteiner Handballer kamen aus Nordholz, Düsseldorf, Berlin, Freiburg, Meißen, Wernigerode, Rostock und anderen Orten zu dem Jubiläum angereist.

Neuer Sektionsleiter wurde 1988 Sportfreund Peter Arzig, der dieses Amt 8 Jahre lang ausführte. Im sportlichen Bereich gab es nicht viel Neues, alle Mannschaften spielten im Kreismaßstab und kamen über Achtungserfolge nicht hinaus. Bei Turnierteilnahmen wurden neue Freundschaften geknüpft, so zum Beispiel mit Großkorbetha, Spergau und Zwickau. Man vertiefte diese durch gegenseitige Teilnahme an Turnieren.

Mit der gesellschaftlichen Wende änderten sich auch für uns einige Dinge drastisch. Zunächst mussten wir einen Rückgang der Mitglieder in unserer Sektion von 50 % verkraften. Der Anteil an der Verwaltungsarbeit, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können, war wesentlich höher. Eine ebenso wichtige Aufgabe war die Sicherung der Finanzierung. Dies gelang durch Sponsoren. Elektromeister Bernd Biel war einer der ersten und hilft bis heute immer noch auf vielfältige Art und Weise. Aber auch die Stadtverwaltung und Aktivitäten der Abteilung halfen mit, den Finanzhaushalt aufzubessern.

Die Wiedervereinigung brachte auch die Chancen der Begegnungen mit Sportfreunden aus den alten Bundesländern. Wir begrüßten Pfingsten 1990 zwanzig Sportfreunde aus Prüm in der Eifel. Allerhand war organisiert, zum Beispiel ein Dombesuch in Zwickau, ein Besuch des Bergbaumuseums in Oelsnitz und natürlich ein Stadtbummel in Lichtenstein. Die Hauptsache waren die Handballvergleiche, in denen wir gegen die in der Landesliga spielenden Prümer nur knapp verloren. Unsere zu kleine Turnhalle stieß auf viel Unverständnis.

Im August 1990 weilten wir mit 25 Personen für vier Tage in Prüm. Beim Empfang durch den Bürgermeister erfuhren wir viel Interessantes über Prüm, und das Stadtoberhaupt wollte nun auch über Lichtenstein informiert werden. In seiner unnachahmlichen Art erledigte der Sektionsleiter Peter Arzig diese Aufgabe.

Im gleichen und darauffolgenden Jahr empfing man zum Männerturnier den TV Herbeck. Beide Turniere konnten von dieser Mannschaft gewonnen werden. Ihre überengagierte Art stieß bei den teilnehmenden Mannschaften wenig Zustimmung.

1991 übernahm Sportfreund Michael Gorzel das zweimal in der Woche stattfindende Training der Männer. Dadurch stieg die Mannschaft ein Jahr später in die Kreisliga auf, die Freude war riesig. Die Probleme wurden nun wieder größer, denn die Heimspiele mussten in Oberlungwitz ausgetragen werden. Damit kam es zu höheren Fahrtkosten und Hallenmieten.

Zur Vorbereitung der neuen Saison organisierte man mit Hilfe von Sponsoren und Eigenmitteln ein Trainingslager in Bozi Dar. Trainiert wurde drei mal zwei Stunden im Sportleistungszentrum Oberwiesenthal. Abschließender Höhepunkt war eine gewagte Drahteseltour zum Fichtelberg. Die darauffolgende Saison brachte in Sachen Klassenerhalt keine Probleme. Man spielte gut mit, und bei etwas cleverer Spielweise wäre hier und da mehr möglich gewesen. Einige der damaligen Jugendspieler wurden in die Männermannschaft integriert und zeigten gute Ansätze.

1993 brachte einen weiteren Erfolg in der Lichtensteiner Handballgeschichte. Zum ersten und bisher einzigen Mal gelang der Pokalsieg beim Lichtensteiner ,,ELEKTRO-BIEL” -Pokalturnier. Den Erfolg komplettierte die Jugendmannschaft, die das entscheidende Spiel um den ,,ACKERMANN-POKAL" mit einem Tor Unterschied gewann.


Männermannschatt 1993
v.l.n.r oben: Marcel Baued, Markus Gersten, Nino Walther, Richard Dechet, Raik Pöhlmann, Peter Arzig;
unten: Uwe Stölzel, Ronny Junghans, Siegfried Geppert, Eckhard Meyer, Jens Vogel, Matthias Plaschke

In den Jahren 1992/93 erfolgte eine umfassende Sanierung der Callnberger Turnhalle. Das bedeutete, die Spielfläche der Halle wurde unter Einhaltung der Vorschriften um zwei Meter kürzer. Damit war ein Handbalispielbetrieb nicht mehr möglich. Ein Jahr später musste im Zuge der Bebauung des Schulgartens der Pestalozzischule die Speisebaracke abgerissen werden, die dem Handballsport als Versammlungsstätte diente. Für die Abteilung hieß es, sich völlig umzuorientieren.

Die bis zu diesem Zeitpunkt in der Halle durchgeführten und zur Tradition gewordenen Turniere erforderten eine neue Spielstätte. Letztlich fand man sie auf dem Sportplatz an der Jugendherberge. Die Veranstaltungen im Rahmen der Turnierwochenenden, die auch Kulturelles boten, wurden in ein Festzelt verlegt. Das war ein riesiger Organisationsaufwand und auch ein Wagnis. Doch der Erfolg gab den Verantwortlichen recht. Große Unterstützung erhielt der Handball durch die Brauerei ,,GLÜCKAUF” Gersdorf und die Gastwirtschaft ,,Sächsische Bierstube" Herrn Peter Ackermanns.

Diese Wochenenden im Zeichen des Handballs waren immer ein großes Erlebnis und die Gastmannschaften staunten nicht schlecht, was unsere kleine Abteilung alles auf die Beine stellte. Das soll natürlich Fortsetzung finden, auch wenn manchmal aufgrund fehlender Voraussetzungen oder schlechten Wetters die Enttäuschung groß war. Es geht nichts daran vorbei, unsere Stadt, speziell der Handballsport, braucht eine spielfähige Sporthalle! Der Wunsch oder die Hoffnung ist nun schon vier Jahrzehnte alt und sollte endlich in Erfüllung gehen. Die seit 1995 aktiv spielende Jugendmannschaft gibt uns Zuversicht, dass in der Perspektive in Lichtenstein weiter Handball gespielt wird.


B-Jugendmannschaft 1996/97
v.l.n.r. oben: Uwe Wicklein, Enrico Wedlich, Reinhard Meyer, Thomas Stölzel, Mirko Groß, Trainer Reinhard Friedrich;
unten: Steffen List, Lars Riedel, Silvio Panten, Daniel Viertel, Andy Solbrig


Männermannschaft 1996/97 auf dem Sportplatz an der Jugendherberge
v.l.n.r oben: Peter Arzig, Matthias Plaschke, Klaus Friedrich, Richard Dechet, Michael Gorzel, Ronny Junghans, Fam. Kaltschmidt;
unten: Siegfried Geppert, Jens Vogel, Markus Gersten, Uwe Stölzel, Eckhard Meyer